Mittwoch, Dezember 15, 2004

Bushs "Christliche Taliban"

Robert F. Kennedy jr. ist der Sohn des 1968 ermordeten Justizministers Robert F. Kennedy und Neffe des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. Er ist 50 Jahre alt, Jurist und Professor für Ökorecht an der Pace-Universität in New York.

Kennedy sieht die us-amerikanische Presse heute von "christlichen Taliban beherrscht. Von rechtsextremen fundamentalistischen Häretikern". Allein mit der "Los Angeles Times" im Westen der USA und der "New York Times" an der Ostküste der USA dagegen zu halten, sei so gut wie unmöglich. - "Rechte, fast schon rechtsextreme Gruppen kontrollieren alle 5000 amerikanischen Fernsehsender, die 15.000 Radiostationen und 80% unserer Printmedien."

In der US-Regierung sitzen heute, so Kennedy, überall "Lobbyisten der gierigsten und zerstörerischsten Industrien in politischen Spitzenpositionen. Der Chef der Waldbehörde war vorher Lobbyist der Holzindustrie. Der Chef der Landschutzbehörde kommt aus der Bergba-Industrie. Der oberste Wächter über die Qualität unserer Luft war ein Lobbyist der Energieindustrie. Die Frau, die helfen soll, die bestehenden Umweltgesetze durchzusetzen, half den Umweltzerstörern früher, eben diese gesetze zu umgehen, Die sind doch nicht in den Staatsdienst gegangen, um für das Gemeinwohl zu arbeiten. Ihnen geht es nur darum, die bestehende Gesetze auszuhebeln.
[...] Sie predigen vom freien Markt und kümmern sich in Wahrheit nur um das Wohlergehen ihrer Konzerne. [...] Die Bush-Männer behaupten, für Recht und Ordnung zu stehen. Und dann sind sie die ersten, die die Gesetzesbrecher der Konzerne laufen lassen. Sie bezeichnen sich als Christen. Und brechen ständig alle regeln, die uns der christliche Glaube aufrägt. Uns ist aufgetragen, verantwortungsvoll mit der Erde umzugehen, um sie für künftige Generationen zu bewahren. Wir sollen uns um unsere armen Brüder und Schwestern kümmern. Davon und nicht von Konzernbilanzen, spricht die christliche Lehre. [...]
Wissen Sie, wie ich das nenne? Kapitalismus für die Armen und Sozialismus für die Reichen."
(Interview in "SonntagsBlick", Johannes von Dohnányi, www.blick.ch ).

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