Freitag, Juli 06, 2012

Der Dalai Lama, der CIA und die Gewalt in Tibet


Es ist nicht wirklich neu:

Bereits Anfang der 70er Jahre hat die CIA den bewaffneten Kampf der Organisation "Chusi Gandruk" die von einem der älteren Brüder des Dalai Lama, Gyalpo Thöndup, geleitet wurde, finanziell mit 1,7Millionen Dollar jährlich unterstützt.
Weil die USA ihre Beziehungen zu China verbessern wollten, wurde diese Unterstützung 1973 eingestellt und die vom Bruder des heutigen Dalai Lama geleitete Untergrundarmee aufgelöst. 



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Selten ist es, dass im Deutschen Fernsehen darüber berichtet wird. Denn: Bewaffneter Widerstand und getötete Chinesen passen irgendwie nicht zum Image sanften Dalai Lama. Im Juni wurde
in der Sendung Panorama der ARD und in der Sendung kulturzeit des Senders 3sat ein kurzer Beitrag ausgestrahlt.
Siehe auch:

Ausschnitte aus dem demnächst anlaufenden Dokumentarfilms „CIA in Tibet“ sind unter kefiblog.com zu sehen.
 

Über die älteren Brüder des Dalai Lama, Thubten Jigme Norbu und Gyalpo Thöndup, wurden von den Tibetern Kontakte zum amerikanischen Geheimdienst CIA geknüpft. Da es gegen einen kommunistischen Feind ging, willigte die politische Führung in Washington ein. 1957 wurden die ersten sechs Tibeter auf der Südsee-Insel Saipan ausgebildet, die ziemlich einsam im Pazifik liegt, weit östlich der Philippinen. 
 

Nach einem halben Jahr entschieden die CIA-Offiziere, dass ihre gelehrigen Schüler genug vom Kriegshandwerk beherrschten. Sie sollten mit dem Fallschirm wieder nach Tibet eingeschleust werden. Drei von ihnen starben bei Gefechten innerhalb von vier Monaten. Athar Lithang überlebte und versorgte die CIA mit Informationen aus Tibet. Als der Dalai Lama im Laufe eines Volksaufstands gegen die chinesische Besetzung im März 1959 fliehen musste, gehörte er zu denen, die ihr Oberhaupt sicher nach Indien geleiteten. Mindestens 2 CIA-Agenten, der Funker und der Koch, waren in dem Treck des damals 24-jährigen Dalai Lama von Tibet nach Indien dabei.

Die CIA weitete das Programm erheblich aus; bis Mitte der 1960er-Jahre machten etwa 2500 junge Tibeter auf Saipan, auf Guam (nicht weit entfernt von der Insel Saipan)  und in Camp Hale (Colorado/USA) eine militärische Ausbildung, 16.000 in den Nachbarstaaten Tibets.
 

Der Dalai Lama erfuhr von den Aktivitäten nach eigenen Angaben erst im Nachhinein. In seiner Autobiografie »Das Buch der Freiheit« schreibt er: 

»Meine Brüder hielten es für klüger, mich von diesen Dingen nicht in Kenntnis zu setzen, denn sie wussten, wie ich darauf reagiert hätte.«
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Ob man`s glauben kann? 

Siehe auch: Lisa Cathey produziert derzeit die Dokumentation „CIA in
Tibet“. Auf ihre Interviews und ihre Recherchen hat sich sowohl der Panorama-Beitrag als auch der Artikel der Süddeutschen Zeitung „Heiliger Schein“ (08. Juni 2012) von John Goetz, Hans Leyendecker und Bastian Obermayer im Wesentlichen gestützt. 


Weiteres dazu: 

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