Mittwoch, Mai 29, 2013

China, Amerika, Russland, der Pazifik, der Kapitalismus und das falsche Pferd

Ökonomisch suchen die chinesischen Kommunisten die schnelle Entwicklung 

und Industrialisierung Chinas wegen ihres Hauptziels: Den Lebensstandard der Menschen zu erhöhen. Sie glauben, dass die USA, eher als die Sowjetunion, das einzige Land ist, dass ihnen die notwendige ökonomische Unterstützung geben kann und erkennen, dass sowohl aus Gründen der Effizienz auch als um amerikanische Investitionen anzuziehen, es klug sein wird, dieser amerikanischen Beteiligung große Freiheit zu gewähren.
Die Schlussfolgerung, die die kommunistischen Führer selber immer wieder daraus ziehen, ist dass die Freundschaft Chinas mit Amerika wichtiger ist als die mit Russland.

Diese offensichtliche starke Orientierung der chinesischen Kommunisten an den USA 
 mag den allgemeinen Erwartungen widersprechen - die den Kommunistischen Namen der Partei unterstreichen. Aber abgesehen von der pragmatischen Überlegung, dass die USA die stärkste Macht im Pazifik sein werden und dass Amerika am besten geeignet ist, China ökonomisch zu unterstützen, ist es auch die Überzeugung der Kommunisten, dass China nicht geteilt bleiben sollte. Ich glaube, dass die chinesischen Kommunisten aufrichtig nach Einheit streben auf der Basis von amerikanischer Unterstützung. Das schließt nicht aus, dass sie sich wieder Russland zu wenden, wenn sie dazu gezwungen werden, um amerikanisch unterstützte Angriffe durch die Kuomintang zu überleben. 
(Amerisa Papers, 28. September 1944)

Das chinesische Volk ist noch nicht bereit zum Sozialismus

und wird es für lange Zeit auch noch nicht sein. Die nächste Stufe in Chinas Entwicklung muss der Kapitalismus sein. In diesem Kapitalismus muss es die größt mögliche Freiheit geben, das Land wirtschaftlich zu entwickeln. Chinas Schwäche ist zur Zeit die Unterwicklung des Kapitalismus. [a.a.O.]

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Das vielleicht Interessante für uns heute:
  • Während Mao und die Kommunistische Partei Chinas [in erster Linie] mit den USA liebäugelten, 
  • reiste T.V. Soong, einer der 3 Brüder der 3 Schwestern Soong, nach Moskau, um einen Deal mit den Kommunisten in Russland zu machen. 
Man sprach gerüchtweise von einem 20-Jahres-Vertrag zwischen der reaktionären Chinesischen Zentralregierung unter Chiang Kaishek einerseits und Moskau andererseits. 
(Die Geschichte der Soong-Schwestern wurde 1997 verfilmt

  1. Die erste Schwester "liebte das Geld", sie war mit H.H. Kung verheiratet, Banker und Politiker, der damals als reichster Mann Chinas galt; 
  2. die zweite "liebte China", sie war mit Sun Yatsen verheiratet, dem "Vater des modernen China"; 
  3. die dritte "liebte die Macht", sie war mit Chiang Kai shek selber verheiratet, der dann 1949 mit deiner Partei KMT (GMD) nach Taiwan (Formosa) vor Mao flüchtetet. 

T.V. Song war also zugleich Schwager von Chiang Kai-shek, von Sun Yat-sen und von H.H. Kung, dem reichsten Mann Chinas. 
Vater von T.V. Song und den 3 Soong-Schwestern war Charlie SoongSoong Yao-ju, ein wohlhabender chinesischer Geschäftsmann, der als junger Mann als Migrant in die USA gegangen war, später Methodisten-Missionar in Shanghai, wo er sich mit Sun Yatsen befreundete, dem er in einem Methodisten-Gottesdienst begegnet war; er unterstützte diesen in der Folge politisch und finanziell.
 



Von links nach rechts:
Chiang Kais-hek, seine Frau Meiling So(o)ng,
US-General Joseph W. Stillwell, 1942

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Beide, Mao und Chiang, hatten sozusagen spiegelverkehrt auf das falsche Pferd gesetzt.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde Mao doch nicht von den USA unterstützt: Sie setzten auf Chang Kai-shek. Und Chiang wurde nicht von Moskau unterstützt: Mao musste sich - notgedrungen? - wieder auf die kommunistischen "Brüder" in Russland/ der UdSSR verlassen. 

So ist das Leben....

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