Samstag, April 04, 2015

Bildersturm: Von ISIS, Mongolen, Moses, Mohammed, Martin Luther und Prof. Karlstadt in Wittenberg

Screenshots: Bilderstürmer des "Islamischen Staates" im Irak.
Die Statuen seien als Götzenbilder angebetet worden.
Mohammed habe in Mekka ebenso wie sie gehandelt ...


Die Mongolen taten es im Februar 1258 nach Christi Geburt.

Damals waren die MuslimInnen die Opfer. Ziel der Mongolen: Den Nahen Osten dem Mongolenreich einverleiben. Doch der Kalif von Bagdad dachte nicht daran sich zu ergeben. (Er und sein ältester Sohn wurden deshalb später getötet.)
Nach der Belagerung wurde  Bagdad eingenommen und total zerstört. Schätzungen der zivilen Opfer reichen von 100.000 bis eine Million. Bibliotheken, Moscheen, Krankenhäuser wurden verbrannt.
Die Stadt wurde geplündert und niedergebrannt. Kulturgüter und Bibliotheken wurden zerstört. Bagdad wurde für lange Zeit bedeutungslos und das Ereignis wurde als der Endpunkt der Blütezeit des Islam angesehen.
"Trotz dieser fast apokalyptischen Berichte muss man anmerken, dass es auch andere, weit weniger grausame Berichte gab. Dies lässt sich teilweise damit begründen, dass die mamlukischen Feinde der Mongolen aus propagandistischen Gründen die Grausamkeit der Mongolen übertrieben." [wikipedia]
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Moses tat es etwa 1250 vor Christi Geburt.

Oben rechts mit der Axt: Moses
Während Moses 40 Tage auf dem Berg Sinai war (um die 10 Gebote auf 2 Steintafeln zu schreiben)  sammelte das Volk Israel unter der Anleitung von Aaron, dem Bruder des Moses, alle goldenen Ohrringe ein und scholz daraus ein Goldenes Kalb nach einem Entwurf von Aaron. (So steht es zumindest in der Bibel im 2. Buch Mose, Kapitel 32).
"Da sagten sie: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben. - Als Aaron das sah, baute er vor dem Kalb einen Altar und rief aus: Morgen ist ein Fest zur Ehre des Herrn. Am folgenden Morgen standen sie zeitig auf, brachten Brandopfer dar und führten Tiere für das Heilsopfer herbei. Das Volk setzte sich zum Essen und Trinken und stand auf, um sich zu vergnügen.“
Moses stieg vom Berg herab:
Und es geschah, als er dem Lager nahte und das Kalb und die Reigentänze sah, da entbrannte der Zorn Moses, und er warf die Tafeln aus seinen Händen und zerbrach sie unten am Berge.
Und er nahm das Kalb, das sie gemacht hatten, und verbrannte es im Feuer und zermalmte es, bis es zu Staub wurde; und er streute es auf das Wasser und ließ es die Kinder Israel trinken. 
Hinten in der Mitte:
Moses mit den Gesetzes-Tafeln,
rechts daneben stürzt das Goldene Kalb
von seiner Säule.
Und Mose sprach zu Aaron: Was hat dir dieses Volk getan, daß du eine große Sünde über dasselbe gebracht hast? Und Aaron sprach: Es entbrenne nicht der Zorn meines Herrn! Du kennst das Volk, daß es im Bösen ist. Und sie sprachen zu mir: Mache uns einen Gott, der vor uns hergehe; denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat, - wir wissen nicht, was ihm geschehen ist.Und ich sprach zu ihnen: Wer hat Gold? Sie rissen es sich ab und gaben es mir, und ich warf es ins Feuer, und dieses Kalb ging hervor. Und Mose sah das Volk, daß es zügellos war; denn Aaron hatte es zügellos gemacht, zum Gespött unter ihren Widersachern. Und Mose stellte sich auf im Tore des Lagers und sprach: Her zu mir, wer für Gott ist! Und es versammelten sich zu ihm alle Söhne des Stammes Levi. Und er sprach zu ihnen:
Also spricht der Gott Israels:
Leget ein jeder sein Schwert an seine Hüfte, gehet hin und her, von Tor zu Tor im Lager, und erschlaget ein jeder seinen Bruder und ein jeder seinen Freund und ein jeder seinen Nachbar. Und die Söhne Levis taten nach dem Worte Moses;
und es fielen von dem Volke an selbigem Tage bei dreitausend Mann.
(2. Buch Mose, Kap. 32)
Ziel des Mose (von dem Mohammed später lernte): Statt der vielen Götter (in Ägypten gab es z.B. den Falken-Gott Horus, im Gaza-Streifen Palästinas den Fischgott Dagon) sollten die 12 Stämme Israels, "das Volk Israel", sich unter einem einzigen und unsichtbaren Gott vereinigen: Ein Volk - Ein Gott. Wenn es kein Bild gibt, kann auch kein Bild angebetet werden. Deshalb schrieb er(?) im 2. Gebot:
Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen,
weder von dem, was oben im Himmel,
noch von dem, was unten auf Erden,
noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist:
Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen.
(2. Buch Mose, Kapitel 20, Vers 4 und 5)
Das Kalb wieder einschmelzen, die Leute die Asche trinken lassen, 3000 Menschen erschlagen lassen - Das klingt alles nicht gerade sehr christlich.
Moses darf nicht mehr mit.
Aber Moses wurde für seine Idee auch von Gott bestraft: Er durfte zwar seinen Job zuende bringen, also die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten befreien und sie durch die Wüste in ein neues Land führen, nach Kanaan, "das Gelobte Land", "das Land wo Milch und Honig fließen", wo sie in Freiheit leben sollten. -
Doch Moses selber durfte dieses Land nicht betreten. Er starb auf dem Berg Nebo, von dem aus er das Gelobte Land noch sehen durfte - aber das war`s dann auch schon. Aber über den Jordan durfte er nicht mit. -
Das kommt davon, wenn man ein Gebot notiert ("Du sollst nicht töten") und dann glaubt, man selber dürfe - und wenn es auch für Gott und einen guten Zweck sein soll - 3000 Leute umbringen lassen. - Mit dem Gelobten Land wird es dann nichts mehr.

Das ist die eigentliche Moral der Geschichte - die manche seiner Nachfolger irgendwie nicht ganz zuende gelesen haben...

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Mohammed tut es ihm ca. 1900 Jahre später gleich

Im Jahr 630 n.Chr. entfernt er die 360 Götterbilder aus der würfelförmigen Kaaba in Mekka im heutigen Saudi-Arabien. Seitdem ist die Kaaba leer. Ob diese Bilder in der Kaaba auch ein kunstgeschichtlicher Verlust waren, ist wohl nirgends überliefert. - Die Idee ear die gleiche wie bei Moses und 200 Jahre später beim jüdischen König David:  Es gibt nur einen Gott. Dieser ist unsichtbar. Die verschiedenen Stämme eines Volkes sollen an einem zentralen Ort des Landes denselben einen Gott verehren und so zu einem einzigen Volk werden.

Mohammed mit Schrift und Schwert. Links die Kaaba.
Eigentlich standen die Götterbilder nicht auf dem Dach
der Kaaba ("Würfel"), sondern im Inneren.
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Die Deutschen (SchweizerInnen, NiederländerInnen ...) stürmen die Bilder ab ca. 1520 n.Chr. im Zuge der Reformation:
Andreas Bodenstein von Karlstadt, Professor an der Universität Wittenberg, rief nach 1520 zum ersten Mal in Martin Luthers Wirkungszeit zur aktiven Zerstörung religiöser Bildwerke auf. Gerechtfertigt wurde dies in Luthers Sinne: Ziel des Christentums sei es, die Armut und Bettelei abzuschaffen, dies könne aber nur geschehen, wenn das Vermögen der Reichen, anstatt in fromme Stiftungen und Kunstwerke zu fließen, direkt den Armen zugutekomme. Karlstadt argumentierte dabei mit dem Ersten Gebot Mose, das den Götzendienst untersagt. Bildwerke hätten nur materiellen Wert, keinen kommunikativen, und könnten nicht „lehren“. „Lebendige“ Abbilder Gottes seien die Mitmenschen. Karlstadts Flugschrift Von abtuhung der Bylder (1522) verbreitete sich in zwei Auflagen im ganzen deutschen Sprachraum. Das Bettelei-Argument wurde in der Rezeption vollkommen ignoriert, begeistert aufgenommen wurde nur der bilderstürmerische Aufruf. [wikipedia]

Luther 1522 in Wittenberg macht nicht mit:
"Wider die Bilderstürmerei"
In der reformatorischen Ordnung der Stadt Wittenberg vom 24. Januar 1522, vor allem von Karlstadt formuliert, heißt es unter Punkt 13: „Es sollen auch die Bilder und Altäre in der Kirche entfernt werden, um Abgötterei zu vermeiden, drei Altäre ohne Bilder sollen vollauf genügen“. - Martin Luther selbst verurteilte die Bilderzerstörung und predigt in Wittenberf 1522 mehrere Tage lang "wider die Bilderstürmerei": Der Sturm in Wittenberg legt sich.
> Siehe auch 
Martin Luther (in der Mitte)
dämpft den Bildersturm.
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Tanz gegen das Goldenen Kalb März 2015
Soli-Flashmob des Zentralen SirtAki Komitees Tübingen